Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 15 von 15 « Erste ... 481112131415
Ergebnis 281 bis 285 von 285
  1. Beiträge anzeigen #281 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Valerion
    Registriert seit
    Apr 2023
    Beiträge
    118
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Valerion ist offline

    Am Trainingsplatz

    Nachdem Valerion es endlich geschafft hatte, aus dem Lager von Selana zu fliehen, ging er eilig zu dem Trainingsplatz, wo er schon Dutzende Stunden verbracht hatte, um wieder die Kunst in die Schwertkunst zu finden. Er fragte sich wie es seinem Schwert ginge, nach dem Bad im Salz und den Kampf gegen die Ranken und Pflanzen, hatte er es nicht mehr gewaschen oder gereinigt. Ob es gerostet war? Ob es auseinanderbrach, wenn er es gegen die Puppe schlagen würde? Er seufzte und schaute sich um, er war aktuell der einzige am Trainingsplatz, die anderen waren wohl noch am schlafen oder hatten anderweitige dinge vor. So zog er sein Schwert und begutachtete die Klinge mit ruhigen blicken.

    „Ach du scheiße“, murmelte der Bärtige, das Schwert hatte in der letzten Zeit ziemlich an Rost gewonnen, wahrscheinlich würde ein schlag ausreichen, um das Teil zu zerstören. Er wollte es nicht riskieren und musste wohl oder übel bald einen Schmied aufsuchen, um die Klinge reparieren zu können. Vielleicht war es auch Zeit, für eine neue Klinge aber immerhin war dies ein Geschenk gewesen. Egal. Erstmal nahm er eines der Holzschwerter in die Hand, schwang es kurz elegant, um dann in die Kampfposition zu gehen. Valerion ging nochmal kurz die bisher gelernten dinge durch, er plante verschiedene Übungseinheiten, schritt für schritt, um langsam wieder Routine zu bekommen. Immerhin war das letzte Training einige Zeit her und Darius hatte sicherlich auch viel zu tun gehabt, während der Wilden Jagd.

    Ob Darius von seinen Taten erfahren hatte? Oder der Hauptmann? Bisher war noch keiner, auf ihn zugekommen aber sicherlich hatten sie auch während dem Fest gut gefeiert und vielleicht die eine oder andere Frau beliebt. Er grinste kurz und war abgelenkt, als er von der Übungspuppe einen Schlag gegen die Seite bekam, dass ihn komplett umhaute.
    „Verdammte scheiße ....“, fluchte der Bärtige, erhob sich und war froh, das gerade keiner das gesehen hatte. Genug der Gedanken, er musste trainieren und üben. Vielleicht würde Darius ihn bald prüfen oder noch mehrere Lektionen würden auf ihn warten. Nach der Wilden Jagd war er bereit für alles, um besser zu werden.

    Also eine neue Runde gegen die Trainingspuppe.
    „Die Runde ging an dich, aber warte du ab, du kriegst noch was du verdienst“, sprach er ruhig, schlug von oben nach unten zu, von rechts nach links und achtete dabei auf seine Beinbewegungen. Sicherlich gab es noch viel zu verbessern, einige schritte, einige Handbewegungen aber die Zeit fürs Trainieren würde er sich nehmen.

  2. Beiträge anzeigen #282 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Zarra
    Registriert seit
    Feb 2024
    Beiträge
    107
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Zarra ist offline

    Sumpflilie

    Ihre Rollen kurzerhand vertauscht, wollte Zarra sich nicht mehr von Griffin lösen. Ganz ähnlich zu letzter Nacht fühlte sie sich beschützt und behütet von seiner Wärme und den breiten Armen. Es waren nicht seine Worte, die sie beruhigten, sondern der Trost, den er ihr mit seiner Geste spendete. Und doch fühlte sie sich schlecht damit, denn sie zwang sich ihm auf gewisse Weise auf, rückte ihre eigenen Probleme in den Mittelpunkt, wo er selbst offenbar von Geistern alter Tage geplagt war. Sie wollte Enya suchen gehen, doch nicht sofort. Lieber hörte sie seinem sanften Herzschlag zu, der an ihr Ohr drang, welches gegen sein Schlüsselbein drückte.
    So warm…, dachte sie träge und konzentrierte sich darauf, den Sturm ihrer Gefühle zu besänftigen.
    Die Situation musste äußerst seltsam für all die anderen wirken, die mit ihnen in der Taverne saßen. Doch getreu Griffins Worten ließ sie sich dieses Mal nicht davon beirren. Sollten sie reden, über sie, ihn oder sonst wen.
    „Wir sind schon seltsam, was?“, fragte sie nach einer ganzen Weile leise, während sie die Augen geschlossen hielt, „traurig wegen unserer jeweiligen Vergangenheit teilen wir den Schmerz miteinander. Dabei kenne ich deinen Namen gerade einmal wenige Tage. Dir bin ich vermutlich vorher noch nie aufgefallen, oder?“

    Sie verlagerte das Gewicht ihres Kopfes auf seiner Schulter, öffnete ein Auge, um ihn anzuschauen. Sein wilder Bart kitzelte ihre Wange.
    „Ich habe es mir anders vorgestellt, wenn ich überlegt habe, wie ich mit Menschen sprechen würde, die ich kennenlernen will“, gab sie zu und zog ihre Finger ein, die sich halbwegs um seine Körpermitte gelegt hatten, „Jedes Mal erzählte ich in meiner Vorstellung von all den tollen Pflanzen, die dieses und jenes bewirken konnten. Von Libellen hätte ich gesprochen und anderen Insekten, doch das hat in der Vergangenheit nicht so gut geklappt, um das Eis zu brechen.“
    Sie schmunzelte leicht, als sie über einige Gesichter nachdachte, wenn sie von ihren Interessen erzählte. Jedes Mal ging ihre Begeisterung für die Krabbeltiere mit ihr durch, was die meisten abschreckte.

    „Die Hooqua sagte, dass Enya wohl noch in der Gemeinschaftsunterkunft schlafen könnte, aber ich kann sie auch später aufsuchen. Wir könnten ein Stück gehen. Ich wollte mir ansehen, was mit den Ruinen von Schwarzwasser geschehen ist“, schlug sie vor und hob ihren Kopf etwas an, um ihn besser sehen zu können.
    Ihr Blick fiel auf den Teller Griffins, auf dem noch immer die beiden Würstchen lagen.
    „Aber zuerst isst du gefälligst auf. Sonst verlierst du noch deinen Charme“, neckte sie ihn und grinste.
    Sie wollte ihn lieber Lachen sehen und nicht Ursprung seiner Sorgenfalten werden.

  3. Beiträge anzeigen #283 Zitieren
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
    Registriert seit
    Feb 2007
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.027
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Festplatz

    Na, da war aber jemand flexibel. Nicht im körperlichen Sinne, wohlgemerkt - darüber konnte und wollte sich Maris kein Urteil bilden, auch wenn Runa so dreinblickte, als hätte sie diesen Punkt nach Chalas Andeutungen gerne ausführlich diskutiert - sondern hinsichtlich ihrer Aufbruchbereitschaft. Maris traute seiner Vision ja selbst nicht einmal so richtig, aber Chala war im Prinzip schon auf und davon in Richtung Stewark. In Richtung Aniron.
    "Ist irgendwie seltsam, sie nach Hause zu Mama zu schicken, findest du nicht auch?", sagte er an Runa gerichtet, sah dabei aber unbestimmt in die Ferne. "Ich freue mich übrigens sehr darüber, dass du mich weiter begleiten willst. Ich bin wirklich froh, dass ich jetzt mehr mit dir teilen kann. Mama hat sich bewusst nie wirklich viel von mir erzählen lassen, also hab ich meistens mit Onkel Seamus gesprochen, wenn ich jemanden brauchte, um über meine Angelegenheiten zu diskutieren. Aber jetzt hab ich ja auch dich, und das macht mich ziemlich glücklich."
    Nach dem, was er in der vergangenen Nacht erlebt hatte, verspürte er das dringende Bedürfnis, so viel Zeit wie möglich mit seiner Familie zu verbringen. Fast wäre er auf Chalas Frage hin eingeknickt und hätte alles stehen und liegen lassen, um zu Aniron, Sinan und Fianna zurückzukehren. Doch so sehr sein Herz sich auch danach sehnte, sein Kopf wusste es besser. Aber vielleicht konnte er wenigstens die eine Tochter, die er bei sich hatte, spüren lassen, wie sehr er sie liebte. Natürlich nur in dem Rahmen, der für eine Jugendliche nicht peinlich wurde, verstand sich. Immerhin wollte er ja kein peinlicher Vater sein.

    "Runa? Alles in Ordnung mit dir?"
    Maris musterte seine Tochter, die ihm nicht geantwortet hatte - und was er sah, gefiel ihm nicht allzu sehr.
    "Mensch, du siehst aber blass aus."
    Runas Blick war glasig, ihre Wangen hatten alle Farbe verloren. Ihr Mund war leicht geöffnet, fast so, als bekäme sie nicht gut Luft. Maris sah sich eilig um und griff nach dem von Chala geleerten Wurzelkaffeekrug, der herrenlos auf dem Tisch herumstand. Er kannte die Symptome gut genug, um zu wissen, was jetzt kam. Deshalb erhob er sich, trat eilends um die Tafel herum und drückte seiner Tochter wortlos den Krug in die Hand. Sie sah ihn mit gerunzelter Stirn an, wehrte sich aber nicht. Maris trat hinter sie und schob ihr die Haarsträhnen hinter die Ohren. "Nicht dagegen wehren. Es hilft."
    Sie schielte leidvoll zu ihm herauf. "Paps, mir ist schlecht."
    "Ich weiß."
    "Ich glaub, ich muss-"
    In plötzlicher Heftigkeit bäumte sich ihr Körper auf und brachte alles wieder hervor, was ihr Magen seit dem Beginn des Beltane-Festes aufgenommen hatte. Als der Krug nach mehreren Runden des Aufbäumens schließlich zu drei Vierteln wieder gefüllt war und sie schlapp vornüber gebeugt über dem Behältnis hing, strich er ihr sanft über den Rücken.
    "Die Mischung aus Traumruf und Wurzelkaffee war dann wohl zu viel für deinen Magen, Schatz. Das kommt manchmal mit etwas Verzögerung. Mach dir nix draus, hast gut gezielt."
    Er fasste sie an den Schultern. "Wollen wir mal einen Abstecher in die Heilkammer machen und dir was besorgen, das dich wieder auf die Beine bringt?"
    Sie nickte stumm. Er nahm ihr den vollen Krug ab, stellte ihn auf die Tafel zurück und deckte ihn mit seinem leeren Frühstücksteller ab.
    "Na komm, los geht's."

  4. Beiträge anzeigen #284 Zitieren
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
    Registriert seit
    Feb 2007
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.027
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Heilkammer

    "Hier, trink das. Es schmeckt etwas seltsam, aber du musst es ganz austrinken." Leyla hielt der totenbleich auf dem Hocker sitzenden Runa einen Becher mit einer würzig riechenden Flüssigkeit vor die Nase. Da würde sie ordentlich etwas zu schlucken haben, befand Maris.
    "Und beim nächsten Mal lässt du lieber die Finger weg von allem, wo Sumpfkraut drinsteckt. In deinem Alter verträgt der Körper die Wirkstoffe nur sehr schwer und bringt sie wieder heraus - auf die eine oder andere Weise."
    "Zu ihrer Verteidigung: irgendein Spaßvogel hat die Bowle gestern mit Traumruf versetzt", erwiderte Maris.
    Leyla sah ernst zu ihm hinüber. "Ja, ich habe davon gehört. Ich musste schon ein halbes Dutzend Leute abweisen, die wegen heftigen Träumen zu mir gekommen sind." Und wieder zu Runa gewandt fuhr sie fort: "Trotzdem, die Bowle war auch ohne Sumpfkraut nichts für dich. Lass dir ruhig Zeit beim Trinken, du kannst hier so lange sitzen bleiben."
    Runa nickte matt und nippte an ihrem Getränk, verzog das Gesicht und nippte noch einmal.
    "Vielen Dank, Leyla", sagte Maris.
    "Gern geschehen. Danach sollte sie ein wenig ausruhen, dann wird es ihr wieder besser gehen. Ich muss jetzt nach den anderen schauen. Bewahret."
    Maris sah Leyla noch einen Moment hinterher, dann wandte er sich an Runa. "Ist es in Ordnung für dich, wenn ich mal kurz durch die Heilkammer laufe?"
    "Na klar. Ich lauf nicht weg", erwiderte Runa kraftlos und zwang sich zu einem gequälten Lächeln. Maris erhob sich, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und durchmaß dann den Raum. Er hatte etwas gesehen, das ihn interessierte. Oder besser gesagt: jemanden.
    Maris sah die Tür zu dem separaten Zimmer geschlossen, in das sie ihn gebracht hatten, doch er spürte die rohe Kraft, den wilden Zorn bis hierher und sah die Magie seines Bundes auch so. Er kannte Jarvo kaum, hatte nie viel mit ihm zu tun gehabt, doch die anderen hatten immer voller Respekt von ihrem Anführer gesprochen. Nun jedoch schien er eine Wandlung durchgemacht zu haben. Eine Wandlung, deren erste Anzeichen Maris auch bei Ryu gesehen hatte, im Basislager der Wilden Jagd. Diese Männer waren keine gewöhnlichen Waldläufer. Sie waren mehr als das - und dieses Mehr schien einen steten Kampf um die Vorherrschaft zu führen. Es war ihm alles so vertraut, wenn auch in anderem Maße, dass er sich unweigerlich mit ihnen identifizieren konnte.

    Maris klopfte leise und öffnete die Tür. Jarvo saß dort in Fieberträume versunken auf einem Stuhl, gefesselt und in Ketten, wie ein Schwerverbrecher oder ein tollwütiges Tier. An seiner Seite saßen Mertens und Onyx und hielten Wache.
    "Entschuldigt die Störung. Ich wollte nur sehen, wie es um ihn steht", sagte er und trat ein. "Seine Kraft ist so ungezügelt, dass sie wie ein Leuchtfeuer von ihm ausströmt."
    Etwas in Jarvos Aura weckte unterbewussten Widerwillen in Maris. Etwas in ihm drängte ihn, den Waldläuferführer mit einem Buckel zu umkreisen und ihn fauchend davon zu jagen. Doch er widerstand der um ihr Revier kämpfenden Katze in seinem Inneren.
    "Habt ihr eine Aussicht darauf, ihm helfen zu können?"

  5. Beiträge anzeigen #285 Zitieren
    Burgherrin Avatar von Freiya
    Registriert seit
    Aug 2010
    Ort
    Elbflorenz
    Beiträge
    1.092
     
    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Freiya ist gerade online
    Da stand die Bowle von Nerea und ein nackter Jadewolf schlich drumherum. Immer wieder ließ er etwas in das Getränk rieseln, während ein übergroßes wölfisches Grinsen sein Gesicht zierte. Freiya raffte ihren Rock und lief zu ihm hin:
    „Was machst du da?“, fragte sie in einem scharfen Tonfall.
    „Rezepturverfeinerung, willst du auch?“ Jadewolf hielt ihr das Säckchen hin, in das er gegriffen hatte. Aber als Freiya hineinblickte, sah sie nur tiefste Schwärze. Jadewolf schüttelte das Säckchen auffordernd und Freiya griff schließlich hinein. Sie holte ihre Hand heraus und öffnete sie. Auf ihrer Handfläche lagen zwei wunderschöne orangefarbene Saphire. Verdutzt blickten sowohl Freiya als auch Jadewolf auf die Edelsteine.
    „Nochmal!“, befand der nackte Mann.
    Freiya griff wieder in das Säckchen – und holte erneut die zwei Saphire heraus. Schließlich wiederholte sie das Ganze noch ein weiteres Mal.
    „Dein Sack ist kaputt“, sagte sie mürrisch. Jadewolf ginste immer breiter:
    „Ist das so?“
    Plötzlich stand Ambrose neben ihr: „Lass dich nicht ärgern. Genieß die Liebe und schau zu den Sternen!“
    Er deutete nach oben und Freiya folgte seiner Bewegung. Und tatsächlich! Wie wunderschön der Sternenhimmel über ihnen stand!

    Auf einmal fühlte sie sich so groß und fest! Als sie an sich herunter sah, erblickte sie statt ihrer Füße einen Baumstamm, Äste und Blätter! Unten, am Fuß ihres Stammes, saßen Griffin und Ryu. Sie hielten Papierlaternen in der Hand, die leuchteten.
    „Was wohl passiert, wenn man Zitronen- und Pfirsischtee mischt?“, fragte sich Ryu, von oben bis unten in Bandagen eingehüllt.
    „Dann muss ich nochmal mit der Königin des Tanzes ums Feuer tanzen!“, erwiderte Griffin.
    „Nur, solange du mir meinen Kuchen nicht wegisst“, erwiderte Ryu.
    „Nein, das macht nur Freiya!“, sprach auf einmal Maris, der an ihnen vorbei ging und dem eine Molerat mit Hut folgte.
    HE! wollte die Rothaarige rufen, doch da spürte sie eine Hand im Rücken. Sie drehte sich um und erblickte nun Ryu, der einen leuchtenden grünen Klumpen in der Hand hielt.
    „Zeit des Erwachens!“, sagte er und –


    Freiya erwachte.
    Sie schreckte ein bisschen auf und blinzelte irritiert, bis sie bemerkte, wo sie war. Sie sah, dass Sonnenlicht ihre Unterkunft erhellte. Na gut, das war auch kein Wunder, hatte sie sich schließlich erst nach Sonnenaufgang zum Schlafen gelegt.
    Matt ließ sie sich wieder auf ihre Schlafstatt sinken. Sie war allein, Ronja war nicht aufgetaucht – vielleicht war sie inzwischen auch schon wieder unterwegs. Der Wind ließ Tooshoos Blätter sanft rascheln und trug Stimmen in die Kammer. Wie spät es wohl war? Mittag auf jeden Fall. Aber … Freiya hatte so gar keine Lust, sich zu erheben. Viel zu gemütlich und wohlig fühlte sie sich unter ihrer Decke. Das Sumpfkraut hatte seine rauschende Wirkung verloren und nun zog sich eine bleierne Trägheit durch ihre Knochen. Sie drehte sich auf die Seite und muckelte sich ein, schloss wieder Augen und beschloss, so lange sie keiner brauchte, einfach weiter zu dösen. Doch ihre Gedanken wanderten um Stunden zurück. Ihr fielen die Laternen ein, die Ryu Griffin und ihr zum Geschenk gemacht hatte und die sie hatten gemeinsam in den Himmel steigen lassen. Was für ein wunderschöner Brauch das war, den Ryu da aus seiner Heimat mitgebracht hatte und an dem er sie hatte teilhaben lassen. Die Magie dieses Morgens, als die Sterne schon am Verblassen waren, und die Laternen in den Himmel empor schwebten, eine jede von ihnen bedacht mit einem Wunsch, war unbegreiflich gewesen. Die atemberaubende Aussicht von so weit oben im Baum, wo Freiya noch nie gewesen war, und wie die Sonne langsam über den Horizont kam und den Sumpf in ihr goldenes Licht tauchte, ließen sie jetzt noch ungläubig den Kopf schütteln. Trotz all der Schönheit aber war sie am Ende trotzdem an Griffins Schulter eingeschlafen und hochgeschreckt, als ihr Kopf auf ihre Brust gerutscht war. Das war für Freiya der Zeitpunkt gewesen, an dem sie sich verabschiedet hatte.
    Ihre Gedanken wanderten zurück, sie erinnerte sich an die Gespräche mit Ronja, Ambrose und Maris. Und – du liebes Bisschen – sie hatte Griffin zum Tanzen genötigt! Und Ryu auch! Peinlich berührt zog Freiya die Decke über den Kopf und presste sich den Stoff gegen das Gesicht. Wie sie sich verhalten hatte! … Wegen Jadewolfs Sumpfkraut in der Bowle! Wobei … nein, nicht nur deswegen! Irgendetwas war passiert, als sie bei Maris am Tisch gesessen hatte! Der steckte doch bestimmt mit Jadewolf unter einer Decke … schließlich waren die beiden irgendwie befreundet.
    Aber nicht nur die Tänze fielen ihr ein. Sie hatte Ryu fast … großer Gott! Freiya versank noch weiter unter ihre Decke, wollte sich im Boden vergraben, am liebsten bis tief unter Tooshoos Wurzeln.
    „Freiya? Alles in Ordnung?“, ertönte eine Stimme.
    Ausgerechnet jetzt erschien auch noch Fridtjof!
    Sie hob ihre Decke leicht an, um ihn zu erblicken. Er stand im Eingang ihrer Kammer.
    „Ja … hab nur … etwas Kopfschmerzen und mir ist leicht übel“, sagte sie. Das war nicht mal gelogen.
    „Heftig gefeiert, was? Jemand hat wohl Traumruf in die Bowle gegeben, kein Wunder, dass dir flau ist“, erwiderte der Jäger.
    Ach was! wollte Freiya schnappen, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Sie hatte tatsächlich Hunger. Sicherlich würde die Übelkeit weggehen, wenn sie etwas gegessen hatte.
    „Brauchst du was?“, fragte Fridtjof.
    Freiya zog sich ihre Decke vom Kopf: „Nein, aber danke dir.“
    Fridtjof musterte sie eine Weile, wirkte, als wolle er gehen und überlegte es sich doch noch anders.
    „Ich hatte dich heute Morgen nicht hier gesehen, wo … warst du?“, sagte er mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
    Freiya blickte zu ihm auf, horchte er sie etwa aus? Hatte er … gewartet und dachte nun, sie hatte sich mit jemanden auf die Felle begeben? Sie blinzelte kurz irritiert. Nein, sicherlich nicht, sie irrte sich bestimmt.
    „Ich war oben in der Baumkrone, der Hauptmann hatte Griffin und mich mitgenommen“, erwiderte sie schließlich. Wieder musterte der Jäger sie durchdringend.
    „Aha“, sagte er schließlich.
    Verdruss stieg in ihr auf. Sie strampelte sich von ihrer Decke frei und setzte sich auf.
    „Du kannst das Verhör jetzt beenden, ich zieh mich jetzt um und geh zur Hooqua was essen“, sagte sie, um ihm deutlich zu machen, dass das Gespräch jetzt beendet war. Er ließ sie sogar auch allein und Freiya atmete durch. Sie stand auf, nur um sich im nächsten Moment an der Wand abzustützen, da ihr kurz schwarz vor den Augen wurde.

    Noch einmal wanderten ihre Gedanken zurück zur Feier in der letzten Nacht und wieder verzog sie peinlich berührt das Gesicht. Vielleicht sollte sie sich bei Griffin entschuldigen? Bei Ryu nicht. Dem konnte sie wahrscheinlich nie wieder unter die Augen treten.
    Das aller aller schlimmste an all dem aber war, dass … er einfach unfassbar gut ausgesehen hatte. Das fand sie auch jetzt noch. Snapperkacke. Sie brauchte dringend ein Frühstück, um dieses Sumpfkraut endgültig loszuwerden! Und damit auch die Eindrücke von der letzten Nacht!

Seite 15 von 15 « Erste ... 481112131415

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide